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perLen - Personalisierte Lernkonzepte in heterogenen Lerngruppen

Das perLen-Projekt

Das von der Stiftung Mercator Schweiz geförderte perLen-Projekt (Personalisierte Lernkonzepte in heterogenen Lerngruppen) hat zum Ziel, Unterrichtsformen, Lernarrangements, Prozessqualität und Wirkungen des personalisierten, kooperativen Lernens in heterogenen Lerngruppen in einem längsschnittlich angelegten Forschungsdesign theoriegeleitet und gleichzeitig praxisbezogen (unter Einbezug der beteiligten Schulen mit ihren je eigenen Profilen) zu dokumentieren.

Ausgangslage

Traditionelle Didaktik steht unter Druck

Angesichts der aktuellen Entwicklungen im Bildungsbereich (u.a. Heterogenität, Integrationsmodelle usw.) und angesichts steigender Anforderungen der Lebens- und Berufswelt hinsichtlich Kompetenzen des selbstständigen und kooperativen Lernens ist die traditionelle didaktische Kultur der Schule unter Druck geraten. Von Schulabgängern wird erwartet, dass sie nicht nur über ein Sockelniveau an Fachwissen und Fertigkeiten, sondern auch an Lernstrategien, lernförderlichen Einstellungen, motivationalen Dispositionen sowie sozialen und kommunikativen Kompetenzen verfügen.

Diversität von Lernarrangements für personalisiertes Lernen

Was die Schule anlangt, so sind in weit grösserem Umfang als bisher individualisierende Formen des Lehrens und Lernens, der adaptiven Lernunterstützung und Förderung gesucht. Das heisst, dass sich die Schule weiterentwickeln muss in Richtung Gestaltung von Lernumgebungen, Lernarchitekturen und Förderangebote, die ebensolche Kompetenzen und Fertigkeiten trainieren und herausfordern. In diesem Zusammenhang wird auch zunehmend die Bedeutung altersdurchmischter, kooperativer und klassenübergreifender Lernarrangements erkannt.

Veränderte Schulstrukturen

Die Organisation klassenübergreifender Lernarrangements tangiert neben dem Unterricht immer auch die Schulstrukturen. So braucht es für eine gelingende Praxis des individualisierenden, eigenständigen und kooperativen Lernens einen produktiven Umgang mit Heterogenität Schul- und Unterrichtsentwicklung. In den vergangenen Jahren sind aus der Praxis heraus zahlreiche innovative Schul- und Unterrichtskonzepte zum Umgang mit Heterogenität entstanden. U.a. wurden die Jahrgangsklassen aufgebrochen, der Unterricht wurde in organisatorischer, inhaltlicher und personeller Hinsicht differenziert, den Lernenden wurde mehr Verantwortung für ihr schulisches Lernen übertragen und die Lehrpersonen wurden in multiprofessionelle Teams eingebunden.

Erkenntnisinteresse

Diese veränderte Praxis und ihre Wirkungen im Hinblick auf nachhaltiges Lernen, aber auch die damit verbundenen neuen Rollen und Herausforderungen für alle Beteiligten zu untersuchen, ist das Ziel des Forschungsprojekts perLen. Dass dabei auf innovative Lernkonzepte und Organisationsformen fokussiert werden kann, die aus der Praxis heraus entstanden sind und die sich im Schulalltag bewährt haben, stellt eine besondere Chance für ein Forschungsprojekt dar. Dazu kommt, dass hinter diesen Neuerungen besonders motivierte und engagierte Lehrkräfte stehen, die überdies schon einige Jahre Erfahrung mit den Konzepten haben. Die Herausforderung aus Forschungsperspektive besteht in der Unterschiedlichkeit der Konzepte und der Schulen (u.a. Schulform, Stufe, Organisationsformen), was ein relativ komplexes Forschungsdesign erforderlich macht, um aussagekräftige Ergebnisse zu ermöglichen.

Ziel

Ziel des von der Mercator-Stiftung geförderten perLen-Projekts ist es, den Unterricht in Schulen mit personalisierten Lernkonzepten und dessen Wirkungen zu untersuchen, sowohl im Hinblick auf fachliche und überfachliche Bildungsziele, aber auch im Hinblick auf die damit verbundenen neuen Rollen und Herausforderungen für alle Beteiligten. Im dreijährigen Entwicklungsforschungsprojekt wurden Unterrichtsformen, Lernarrangements, Prozessqualität und Wirkungen des personalisierten und kooperativen Lernens sowie die damit zusammenhängenden Rollen und Anforderungen an die Lehrkräfte anhand einer Stichprobe von 65 Schulen längsschnittlich untersucht. In die Studie einbezogen wurden sowohl Schulen, die sich im oben erwähnten Sinne innerhalb der klassischen Formen der Schul- und Unterrichtsorganisation bewegen, als auch Schulen, die davon deutlich abweichen. Aus letzteren wurden elf Schulen als „Fallschulen“ ausgewählt. Diese nahmen an einer erweiterten Datenerhebung teil. Ziel ist es, anhand dieser Schulen die aus der Praxis heraus entstandene Unterrichtsreform noch umfassender und unmittelbarer zu dokumentieren und für die Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen zugänglich zu machen. Folgende Fragen stehen daher im Zentrum des Projektes:

Fragestellungen

  1. Lehr-Lernkultur: Wie präsentieren sich die didaktischen Konzepte, die Unterrichtspraxis und die Lernbegleitung sowie die Lernaktivitäten der Schülerinnen und Schüler in Schulen mit personalisierten Lernkonzepten?
  2. Entwicklung der schulischen Lehr-Lernkonzepte: Wie entwickeln sich Unterrichtspraxis, Lernaktivitäten und Lernbegleitung im Projektzeitraum (dre Jahre) weiter?
  3. Rolle, Berufsauftrag und Anforderungen an die Lehrkräfte: Welche Konsequenzen hat die Orientierung an personalisierten Lernkonzepten für die Rolle der Lehrkräfte, ihr Berufs- und Selbstverständnis sowie die Zusammenarbeit im Kollegium und mit den Eltern?
  4. Unterrichtswirkungen: Wie entwickeln sich die fachlichen und insbesondere auch die überfachlichen (personalen, methodischen, sozialen) Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler im Verlauf von drei Jahren?

Beiträge zur Schul- und Unterrichtsentwicklung

Das Forschungsprojekt perLen hat zusätzlich zum wissenschaftlichen Fokus auch den Anspruch, einen Beitrag zur Schul- und Unterrichtsentwicklung in den beteiligten Schulen zu leisten und Impulse für die Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen zu geben. Es wird von Personen geleitet, die neben ihren wissenschaftlichen Qualifikationen auch je ein Lehrpatent für die Primarstufe und die Lehrerbildung (Staatsexamen LSEB) sowie langjährige Unterrichtspraxis in der Volksschule, in der Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen und an der Universität (Pädagogische Psychologie und Didaktik) besitzen. Durch die Kombination von Forschung und Lehre bei der aktuellen beruflichen Tätigkeit der Projektleitung ist zusätzlich zu Publikationen auch ein direkter Transfer der Forschungsergebnisse in die Unterrichtspraxis gewährleistet. Als wissenschaftliche Mitarbeitende wurden Lehrpersonen rekrutiert, die sich am Institut für Erziehungswissenschaft für Lehre und Forschung an Pädagogischen Hochschulen qualifizieren. Die Lehrpersonen der beteiligten Schulen erhalten durch die eingesetzten Forschungsinstrumente, die periodischen Ergebnisrückmeldungen und die Weiterbildungen Unterstützung bei der Schul- und Unterrichtsentwicklung. Durch die theoriegeleitete Dokumentation (u.a. Publikationen, kommentierte Videos von gelungenen Unterrichtssequenzen) wird die etablierte Praxis mit personalisierten Lernkonzepten für die Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen aufbereitet. Es entstehen praxiserprobte Werkzeuge für den Unterricht mit heterogenen Lerngruppen.

Weiterführende Informationen

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