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perLen - Personalisierte Lernkonzepte in heterogenen Lerngruppen

Fünf Dimensionen personalisierten Lernens

Versuch einer Begriffsklärung

Der Begriff des Personalisierten Lernens entzieht sich als Folge seiner Überschneidung mit herkömmlichen Konzepten sowie im Lichte sehr unterschiedlicher Umsetzungen einer eindeutigen Bestimmung. In Veröffentlichungen zu personalisiertem Lernen lassen sich aus pädagogisch-psychologischer Sicht fünf Dimensionen, die in variabler Konfiguration in den meisten Verwendungskontexten als handlungsleitende Prinzipien vorkommen, identifizieren und hinsichtlich ihrer Ziele und operativen Qualitäten beschreiben (Reusser, K. (2015). [Personalisiertes Lernen. Keynote am Jahres-Kongress der SGBF in St. Gallen.]; vgl. Stebler, Pauli & Reusser, 2018, 2021):

  1. Unterrichtsangebote an die personalen Bildungs- und Lernvoraussetzungen von Lernenden und Lerngruppen anpassen:
    Binnendifferenzierung, Individualisierung, adaptive Unterrichtsgestaltung, Anpassung von Bildungsangeboten an die Fähigkeiten der Lernenden, individuelle Förderung schwacher und starker Lernender.
  2. Schüler/innen in ihrer Persönlichkeit ganzheitlich fördern:
    Aufbau fachlicher, personaler und sozialer Kompetenzen, Kultivierung von Selbstwirksamkeit, Fähigkeit zum Dialog und zu kritischem Denken und damit verbundenen Einstellungen und Haltungen.
  3. Selbstgesteuertes Lernen auf eigenen Wegen ermöglichen: eigenständiges, als selbstwirksam erlebtes Lernen mit Autonomiespielräumen und Wahlmöglichkeiten bezüglich Themen, Lernwegen, Lernzeit-Taktung und Lernorten; Verfügbarkeit und Nutzung von Lernwerkzeugen.
  4. Kompetenzorientiertes Lernen zur persönlichen Sache machen: Selbstverpflichtung zu Anstrengung und Übernahme von (Mit-)Verantwortung für zielerreichendes Lernen, Bereitschaft sich an verbindlichen Kompetenzerwartungen und Gütemaßstäben zu messen.
  5. Als Lehrperson und Lerngemeinschaft bildend und unterstützend wirken: „Ansteckung“ (Contagion), Lerndialog und Zusammenarbeit: als Lehrpersonen begeistern, zumuten, herausfordern; miteinander und voneinander lernen; ko-produktives, wechselseitiges Lernen an gemeinsamen Gegenständen und Aufgaben.

Herausstellungsmerkmal

Ein wichtiges Merkmal, welches den Begriff des Personalisierten Lernens von herkömmlichen Förderbegriffen abhebt, ist die explizit thematisierte und geforderte Verschiebung der Verantwortung und Urheberschaft für die Lern- und Bildungsprozesse von der Lehrperson als omnipräsenter und omnipotenter Planungs-, Entscheidungs- und Steuerungsinstanz auf die Person der Lernenden. Diese Position wird sowohl von der Lern- und Motivationspsychologie als auch von der Unterrichtsforschung breit gestützt.

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